Schonung & Schmerzen

Die Kinder und Jugendlichen gehen auf sehr unterschiedliche Art und Weise mit den Schmerzen um. Die Schmerzempfindung kann sogar erlernt werden! Größere Kinder können schon sehr genau den Schmerz bezeichnen. Gerade Kleinkinder aber, können den Schmerz noch nicht benennen. Hier merkt man oft erst am veränderten Gang- oder Krabbelbild, dass etwas nicht stimmt. Oder die Kleinen mögen nicht mehr laufen und nehmen eine Schonhaltung ein. Viele denken dann, das Kind wäre lauffaul. Schmerzen zeigen sich oft auch in anderer Weise: Die Kinder sind schlecht gelaunt, verschlossen, schnippisch, reizbar, weinerlich und müde.

Schonung / Schmerzen, eines der führenden Symptome der Arthritis

Das am meisten von Kindern und Jugendlichen geschilderte Symptom bei rheumatischen Erkrankungen ist der Schmerz. Es ist eine sehr große Herausforderung für die Kinder und Jugendlichen, für die ganze Familie, zu lernen mit den chronischen Schmerzen umzugehen und die Erkrankung zu verarbeiten. Die rheumatischen Schmerzen können von Tag zu Tag in ihrer Intensität wechseln, und wie die Erkrankung selbst unberechenbar sein.

Woher kommen Schonung und Schmerzen?

Durch Entzündungen im Gelenk selbst oder in gelenknahen Sehnenansätzen entstehen Schwellungen, Röte und Überwärmung, das Gelenk wird heiß, schmerzt. Die Beweglichkeit ist vermindert. Das Gelenk wird geschont.

In Phasen von Schonung / Immobilität durch Schmerzen werden diese durch zunehmende Versteifung der Gelenke noch verstärkt. Beim Versuch schmerzende Gelenkbewegungen zu vermeiden entstehen Muskelzerrungen, –dehnungen und –verkrampfungen, die ganze Beweglichkeit wird stark beeinträchtigt.

Ein Wechsel des normalen Gangbildes (z.B. bei Hüftbeteiligung), oft als Versuch Schmerzen zu vermeiden, hat enorme Auswirkungen auf den ganzen Körper. Die Veränderung der natürlichen Körperhaltung übt eine (n) fehlerhafte (n) Belastung / Druck auf die Gelenke aus. Daraus resultieren Muskelungleichgewicht, Schwäche, Gelenkdeformitäten und reduzierte Ausdauer. Es ist sehr wichtig für die Kinder und Jugendlichen eine gute aufrechte Haltung zu bewahren , sowie Muskelkraft, Ausdauer und allgemeine Fitness zu erhalten oder wiederzuerlangen.

Schmerzen kann man nicht sehen, daher ist es schwierig für Außenstehende sie zu verstehen

Dies erfahren leider immer wieder auch Schulkinder. Beim Schreiben haben viele Kinder große Probleme. Die entzündeten Finger– und Handgelenke schmerzen. Bei schriftlichen Arbeiten wie Diktaten oder auch Aufsätzen kommen die Schüler nicht mit, das Schriftbild wird schlecht, das Pensum wird nicht geschafft. Die Lehrer zeigen oft wenig Verständnis, auch bei der Benotung. Im Sportunterricht heißt es sogar:

„Nun stell Dich mal‘ nicht so an, das bisschen Laufen schaffst du wohl noch!“

Solche oder ähnliche Aussagen machen leider immer noch vielen Schulkindern zu schaffen. Immer wieder müssen sie sich rechtfertigen. Ein Gipsbein dagegen, sieht jeder und reagiert entsprechend…

Angela Wierk (August 2002)